Amphibien und Reptilien in Ursendorf

Ein Teil der Sandgrube Ursendorf ist seit 1939 als Naturdenkmal ausgewiesen. Er besitzt steile Abbruchkanten und Feuchtbiotope, die der Lebensraum seltener Amphibien, Reptilien, Vögel und Insekten sind.

Neben den aus Sicht des Artenschutzes äußerst wichtigen Populationen von Wildbienen und Grabwespen sowie geschützten Vogelarten wie Uferschwalbe und Bienenfresser sind im Bereich der Sandgrube Ursendorf vor allem die Vorkommen an der streng geschützten Kreuzkröte und der Erdkröte sowie der Zauneidechse bemerkenswert.

Die Kreuzkröte bevorzugt offene, sonnenexponierte Lebensräume mit lockeren Böden. Für ihre Fortpflanzung nutzt die Kreuzkröte sehr flache, sich schnell erwärmende Gewässer, oft temporäre Pfützen oder Tümpel. Sie ist sehr anpassungsfähig und kann auch in vom Menschen geprägten Landschaften leben, solange geeignete Laichgewässer vorhanden sind.

Foto: NABU/Angelika Krause

Die Erdkröte ist deutlich weniger spezialisiert und kommt in verschiedenen Lebensräumen vor. Zur Fortpflanzung sucht sie meist tiefere, dauerhafte Gewässer wie Teiche, Seen oder langsam fließende Bäche auf. Die Erdkröte ist nachtaktiv und hält sich tagsüber oft unter Steinen, Holz oder in selbstgegrabenen Erdhöhlen versteckt.

Die Zauneidechse bevorzugt als Reptil warme, strukturreiche Lebensräume mit einer Kombination aus offenen, sonnigen Bereichen und dichteren Vegetationsstrukturen. Gewässer, wie sie die beiden Krötenarten als Amphibien benötigen, sind dagegen nicht notwendig.

Schon die Beschreibung der sehr unterschiedlichen Lebensräume der drei genannten markanten Arten macht deutlich, wie vielfältig der Lebensraum Sandgrube Ursendorf ist.

Um den geschützten Teil der Sandgrube zu erhalten, wurde im Januar eine Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Sigmaringen und unserer NABU-Gruppe vereinbart.

Am 25. Februar 2025 trafen sich 8 Mitglieder unserer NABU-Gruppe zu einer Begehung der Sandgrube Ursendorf („Gertenstock“). Ziel dieser Aktion war es, zunächst alle Bereiche der Ursendorfer Sandgrube zu besichtigen und sich ein Bild von der aktuellen Situation zu machen. Außerdem wollten wir den Mitgliedern unserer Gruppe, die die Sandgrube noch nicht kannten, das Gelände zeigen.

Die Besichtigung war aber nur der erste Teil der Aktion unserer Gruppe. Im zweiten Schritt wurde das Krötenbiotop gesäubert. Dazu wurde das von uns für die äußerst seltene Kreuzkröte angelegte Laichbiotop in mühsamer Handarbeit von Pflanzenbewuchs befreit, denn Kreuzkröten brauchen für ihren Nachwuchs vegetationsfreie Tümpel, damit sich keine Fressfeinde ansiedeln können.

Mit Aktionen wie der beschriebenen, die dem Zuwachsen der Lebensräume entgegenwirken, helfen wir nicht nur den Kröten und Zauneidechsen, sondern auch den dort lebenden Vögeln und Insekten.