Sandgrube – Insektenwelt
Seltene Wildbienen und Grabwespen
Das Gebiet der Sandgrube Ursendorf bietet Lebensraum für eine artenreiche Flora und Fauna. Besonders bemerkenswert ist die Insektenvielfalt. Die Sandgrube ist ein wichtiger Rückzugsraum für seltene und gefährdete Arten, insbesondere für Sandbewohner und Steilwandnister.
Bereits 2008 wurde im Rahmen eines Flurneuordnungsverfahrens der Bestand verschiedener Wildbienen- und Grabwespenarten in der Sandgrube Ursendorf untersucht. Dabei wurden 89 Wildbienen- und 28 Grabwespenarten nachgewiesen. Davon stehen 12 Wildbienenarten auf der Roten Liste Baden-Württembergs, 13 weitere sind in der Vorwarnliste aufgezeigt. Besondere Arten waren die Sandbewohner Bärtige Sandbiene, Rotbauch-Sandbiene und Mittlere Schmalbiene sowie die Steilwandbewohner Glänzende Schmalbiene und Vierpunkt-Schmalbiene, und besonders auffällig sind große Kolonien von Frühlings-Seidenbienen und Grauschwarzen Sandbienen mit tausenden Nestern.
Insgesamt wurde der Sandgrube Ursendorf eine herausragende Bedeutung als Lebensraum für Wildbienen und Grabwespen bescheinigt. Die offenen Sandflächen und Steilwände der Grube bieten ideale Bedingungen für diese Insekten, die dort ihre Nester anlegen. Diese Insektenvielfalt zieht wiederum Vogelarten wie den Bienenfresser und die Uferschwalbe an, die in den Steilwänden ihre Brutröhren bauen.
Bis 2010 wurden weitere Untersuchungen gestartet, die dann auch zusätzlich Käfern und Schmetterlingen aber auch anderen Tieren galten. Besonders erwähnenswert ist der Nachweis des Grüngestreiften Grundkäfers (Omophron limbatum), der auf der Roten Liste in Baden-Württemberg als stark gefährdet gekennzeichnet ist. Drei weitere Laufkäfer (Ziegelei-Haar-Ahlenläufer, Matter Lehm-Ahlenläufer und Dünensandlaufkäfer) sind gefährdet. Und auch der der Bestand des Braunen Feuerfalters ist in Oberschwaben in Gefahr.
Wir als NABU engagieren uns seit Jahren in der Sandgrube Ursendorf, insbesondere für den Erhalt des Lebensraumes der dort lebenden Arten. Um diesen Lebensraum zu erhalten, haben wir in der Vergangenheit verschiedene Pflegemaßnahmen durchgeführt. Im Oktober 2015 wurde im Rahmen einer Entbuschungsaktion die Steilwand der Sandgrube in mühevoller Handarbeit freigelegt, um die Zugänglichkeit für Wildbienen zu verbessern. Im Januar 2025 starteten der NABU und der Landkreis Sigmaringen eine weitere gemeinsame Aktion, um den Artenreichtum in der Ursendorfer Sandgrube zu erhalten und zu fördern. Ziel ist es, den Gehölzaufwuchs zurückzudrängen, um die ursprüngliche Landschaft mit ihren offenen Bodenstellen wiederherzustellen.

Der NABU setzt sich im Bereich der Sandgrube kontinuierlich für die Belange des Naturschutzes gegenüber wirtschaftlichen Interessen und rein formal-bürokratischen Regelungen ein. Dazu finden auch immer wieder Begehungen mit den Naturschutzbehörden und dem Betreiber der Sandgrube statt.