Schwalbenfreundliche Häuser

Schwalben sind beliebte Frühlings- und Sommerboten und gelten laut Volksglauben als Glücksbringer. Im Frühjahr kehren sie aus ihren Winterquartieren nach Deutschland zurück. Zwei Arten von ihnen brüten an unseren Häusern:

Rauchschwalben (rote Kehle, blauschwarzes Brustband, lange Schwanzgabel) kehren Anfang April aus Afrika zurück. Sie brüten in Viehställen, wo ihre Nester an den heute üblichen, glatten Wänden allerdings schlecht halten.

Mehlschwalben (weiße Unterseite, kurze Schwanzgabel) kommen Ende April/Anfang Mai und nisten außen unter Dachvorsprüngen in mindestens 3,5 m Höhe.

Beide Arten haben es wie viele andere Wildtiere auch in unserer Landschaft schwer. Deshalb freuen sie sich, wenn Schwalbenfreunde künstliche Nisthilfen für sie anbringen. Das Land Baden-Württemberg schützt vorhandene Nester beider Arten per Gesetz. Da die Bestände beider Arten aber trotzdem rückläufig sind, fördert das Land zudem künstliche Schwalbennester.

Wir als NABU-Gruppe unterstützen die Schwalben durch den Verkauf von passenden Schwalbennestern. Die Schwalbennester können wir durch die Förderung des Landes besonders günstig anbieten (siehe auch https://nabu-msho.de/wissenswertes/nisthilfen/).

Der NABU unterstützt die Bestrebungen, den Bestand an Mehl- und Rauchschwalben zu erhalten außerdem mit der NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“. Damit machen wir auf besondere Leistungen zum Schutz dieser Vogelarten aufmerksam und würdigen sie. Mit dieser Plakette zeichnet der NABU Menschen und Organisationen aus, die sich für den Naturschutz einsetzen, indem sie Schwalben eine Heimat bieten.

Im Folgenden zeigen wir zwei besonders herausragende, sehr unterschiedliche Beispiele der letzten Jahre in unserer Region, die wir mit der NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ auszeichnen konnten:

    • Scheer (2021): Im Frühjahr wurden im Wohnheim der OWB Scheer rund 25 Mehlschwalbennester unter dem Dachvorsprung entdeckt. Zwar führten die Nester zu Verschmutzungen auf dem Parkplatz darunter, doch Wohnheimleiterin Sabine Beyer wollte die geschützten Vögel nicht vertreiben. Stattdessen kontaktierte sie den NABU Mengen-Scheer-Hohentengen-Ostrach. Gemeinsam mit NABU-Mitgliedern wurde eine Lösung gefunden: Ein Kotbrett wurde über die gesamte Fassadenlänge angebracht, um den Parkplatz vor Schmutz zu schützen. Die NABU-Gruppe übernahm die ehrenamtliche Montage, während das Wohnheim die Materialkosten trug und die Hebebühnenkosten vom Verleiher Jürgen Voggel sogar gespendet wurden. Die Mehlschwalben finden jetzt am Wohnheim ideale Brutbedingungen vor.
    • Ostrach (2022): Martin Ummenhofer bewirtschaftet seinen Hof in Ostrach seit 1966 nach dem Prinzip, dass Natur und Landwirtschaft im Einklang stehen müssen. Für seine rund 40 selbst installierten oder gebauten Schwalbennester unter dem Vordach erhielt auch er vom NABU die Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus”. Auf seinem Gelände bietet er zudem etwa 50 weitere Nistkästen für Mauersegler, Meisen, Stare und andere Vögel an. Neben dem Artenschutz legt er Wert auf artenreiche Wiesen, die Insekten wie Bienen, Schmetterlingen und Käfern als Nahrungsquelle dienen. Sein Ziel ist es, Landwirtschaft und Lebensraum für Tiere zu vereinen.

Das sind nur zwei Beispiele, die zeigen, dass bei etwas gutem Willen ein Zusammenleben von Mensch und Schwalbe möglich ist.

Ob durch das Anbringen von Nisthilfen, das Dulden von Nestern an der Fassade oder das Schaffen eines insektenfreundlichen Umfelds – jede noch so kleine Maßnahme zählt. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Schwalben auch in Zukunft bei uns brüten und ihre Kreise über Feldern, Gärten und Dächern ziehen.

Werden Sie Teil eines wachsenden Netzwerks von Menschen, die Schwalben schützen und fördern, und machen Sie mit! Informieren Sie sich bei unserer NABU-Gruppe, wie auch Sie Ihr Zuhause schwalbenfreundlich gestalten können. Informieren Sie uns bitte auch, wenn Sie solche positiven Beispiele kennen, damit wir diese ebenfalls würdigen können.